Tallis in Wonderland @ Atelierhaus (Akad. Bildende Künste)

Tallis in Wonderland ist ein [Un]möglichkeitsraum, den der Chorus Sine Nomine zusammen mit Tänzerinnen, einer PianistinPerformerin, Filmtonangler*innen, einem Live-Elektroniker, einem Lichtkünstler und einem Mathematiker betritt. Im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste berühren sich im ‘Wunderland’ audio-korporale Räume aus der Renaissance und dem Hier-und-Jetzt. Thomas Tallis’ 40-stimmige Motette “Spem in alium” prägt den Abend mit einem Appell zur Hoffnung. Hier spannt sich ein Raum der Extreme auf, in der die Hoffnung in einer Bewegung zwischen diesen Extremen und einer Elevation aus der Niedrigkeit vermutet wird. Eine solche Bewegung deutet der Tanz als Schwung. Er ist ein aus der Fallenergie entstehendes Raumgebilde. Tallis in Wonderland hinterfragt, wie es in der Gegenwart möglich ist, aus dem Pendeln zwischen Fall und Elevation Hoffnung zu generieren? Und was würde das weiße Kaninchen dazu sagen?


Where: Atelierhaus der Akademie der bildende Künste Wien

When: 2023-10-08, 18:00h

Who: Johannes Hiemetsberger, Adrián Artacho, Hanne Pilgrim, Rose Breuss, Leonhard Horstmeyer, Mariia Shurkhal, Damián Cortés Alberti, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Boglárka Heim, William Edouard Franck und Chorus Sine Nomine

Programmtext

Kann man eigentlich über ein*e Interpret*in oder über einen Klang sprechen, ohne den Raum zu erwähnen? Ist es die Performerin, die auf den Raum zugreift und ihn verändert, oder der Raum, der auf die Performerin zugreift und sie verändert? Wer tanzt und wer wird getanzt? Wer dirigiert, wer folgt? Idee und Konzept zu Tallis in Wonderland entstanden aus künstlerischen Forschungsprozessen der vier Disziplinen Chor.Leiten, Tanz, Originalton im Film und Rhythmik im FWF geförderten Forschungsprojekt Atlas glatter Räume. Lewis Carrols fiktive Welt von ‘Alice im Wunderland’ mit ihren unmöglichen Räume und dem ständigen Spiel mit der Logik dient uns als ein Anlass, den Raum zu erkunden, der um Performer*innen herum entsteht und durch sie geformt wird: ein Erfahrungsraum mit eigener Qualität und eigener Dynamik. 

In unserer Raumforschung geht es also nicht um die metrischen Raummaße wie Höhe, Breite oder Tiefe, sondern um die intensiven Qualitäten wie Atmosphäre, Spannung, Intention, Ton, Klangfarbe und andere nicht-metrische Attribute. Attribute, die die Qualität solcher Räume beschreiben, wurden von Boulez (Boulez 1975) und später von Deleuze-Guattari (Deleuze, Guattari 1987) entwickelt, die die Begriffe des “glatten” und des “gekerbten” Raums als Hauptdimension einführten, entlang derer Raumphänomene beschrieben werden können. Bei Deleuze/Guattari subsumiert ein “glatter Raum” die Ideen der Kontinuität statt der Unterteilung, der Relativität statt der Absolutheit, der Nicht-Metrizität statt der Metrizität, der Qualität statt der Quantität, der Intensivität (bezogen auf das Ganze) statt der Extensivität (bezogen auf das Zählbare), des nomadischen Seins statt des sesshaften Seins und des Werdens statt des Fortschritts. Im Projekt “Atlas glatter Räume” sind unser konzeptioneller Ausgangspunkt diese glatten Aspekte von Räumen in den audio-körperlichen Künsten, wobei wir uns auf vier künstlerische Praktiken konzentrieren: Tanz, Chor.Leiten, Rhythmik und Originalton im Film.


Artists

Choir: Chorus Sine Nomine

Conductor: Johannes Hiemetsberger

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Maria Shurkhal, Boglárka Heim

Pianist/Performer: Hanne PIlgrim

Live Electronics: Adrián Artacho

Sound: Lorenz Hannerer

Lights: Max Windisch-Spoerk

Direct Sound Coordinator: William Edouard Franck

Installations: Leonhard Horstmeyer


Program (2nd part)

Resonant Coupling (Shlomowitz)

Pianist: Hanne PIlgrim

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Maria Shurkhal

Partial Pastoral Lobotomy (Shlomowitz)

Pianist: Hanne PIlgrim

Dancers: Maria Shurkhal, Damián Cortés Alberti, Marcela López Morales, Žiga Jereb (Cie. Off Verticality)

Choreographer: Rose Breuss

Weird Twin (Shlomowitz)

Pianist: Hanne PIlgrim

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Maria Shurkhal

Racing Cars have feelings, too (Shlomowitz)

Pianist: Hanne PIlgrim

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Maria Shurkhal

And the swallow (Caroline Shaw)

Choir: Chorus Sine Nomine

Conductor: Johannes Hiemetsberger

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales

Schwung

Pianist: Hanne PIlgrim

Live Electronics: Adrián Artacho

Dance and Dance Research: Damián Cortés Alberti, Rose Breuss, Marcela López Morales, Žiga Jereb, Eszter Petrány, Maria Shurkhal

Direct sound coordinator: William Edouard Franck

Spem in Allium (Tallis)

Choir: Chorus Sine Nomine

Conductor: Johannes Hiemetsberger

Projection Mapping: Max Windisch-Spoerk, Adrián Artacho


This research was fund in part by the Austrian science fund (FWF), Research number AR640

In collaboration with:

Cie. Off Verticality


Stadt Linz


Land Oberösterreich


MDW

More info coming soon to the official site of Chorus Sine Nomine….